E x i t u s   a m   S t r a n d  



2,5 kg Meerforelle an provisorisch geflickter Rute                                                                                                         Foto: Andreas Müller-Belecke
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Eine Woche an der Küste stellt für Rolle, Rute, Schnur und Watausrüstung eine große Belastung dar: Sand, Salzwasser, rutschige Steine, weite Würfe und lange Märsche - jeden Tag, stundenlang.

Man sollte denken, dass man mit etwas Sorgfalt und Pflege den Exitus von teuren Ausrüstungsteilen vermeiden kann. Die Praxis aber zeigt, dass jeder bei der Meerforellenfischerei am Strand ein gewisses Maß an "Schwund" zu ertragen hat. Mir geht es nicht anders. 
 


Ruten 

Die klassische Art eine Rute zu zerstören ist ein Sturz. Ich habe so etwas noch nicht erlebt - aber trotzdem ein paar Rutenbrüche.

Mein langjähriger Angelpartner zerlegte seine Rute (VISION 3Zone) durch einen  Streamer, der nach einem Hänger in die Rute knallte.  Er flickte das Spitzenteil mit Angelschnur wieder zusammen und fing damit noch einen 5-Pfünder (siehe Foto, oben).  VISION war nicht bereit, die Rute zu reparieren oder das gebrochene Teil zu tauschen - und wir fischen seitdem andere Fabrikate.

Mir brach an der Küste eine ORVIS Hydros ab, weil sich die unterste Steckverbindung beim Wurf löste. Nach Monaten bekam ich von ORVIS eine neue Rute. Auch bei dieser Rute löst sich häufig die unterste Verbindung. Schiebt man die Rute jedoch in nassem Zustand wieder zusammen, sitzt sie bombenfest.  Zuletzt reichten weder Kraft, Kriechöl, Eisspray und Föhn  um die Rute zu lösen. Das schafften erst zwei verschraubte Holzklötze mit einer mittigen Bohrung, die weiter als das untere Rutenteil aber  enger als das obere ist. Um die Verbindung zu lösen, legt man sie zwischen die Klötze, stellt zwei Stühle zusammen und lässt das Holz mit der Rute immer wieder auf die Stuhllehnen herabfallen, bis sich das untere Rutenteil löst. Das funktioniert - besser als jede andere Methode.

Wathosen und -schuhe

Die Watbekleidung ist ein ständiges und teures Ärgernis. Die Neopren-Füßlinge der Wathosen werden stets undicht und sind bald danach nicht mehr zu reparieren.  Die Watschuhe lösen sich üblicherweise in ihre Bestandteile auf. Hier kann Pattex den Exitus oft ein wenig herauszögern.

Zur Schonung der Füßlinge werden zuweilen dicken Socken empfohlen, die über die Füßlinge gezogen  werden (das geht nur, wenn die Watschuhe ausreichend groß sind). Für die Ostsee ist das keine gute Idee. Durch die Watschuhe zirkuliert sandiges Wasser, das von den Socken gefiltert wird. Mit dem Ergebnis, dass die Socken den (schmirgelnden) Sand  in den Schuhen ablagern.

Meine letzten Watschuhe (GUIDELINE Crosswater V2) haben die Füßlinge einer neuen Wathose (auch GUIDELINE) in einer Woche an beiden Fersen durchgescheuert.  So ist auch der Umsatz garantiert.


©  Prof. Dr. Sören Knoll - Radolfzeller Straße 115 - 78476 Allensbach - soeren@soeren-knoll.de