T u b e n   f ü r   G r a b e n h e c h t e  



Typischer Graben an einem Tidefluss zur Nordsee
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Die Grabenfischerei ist geprägt von Widrigkeiten:  Der allgegenwärtige Wind, Kühe auf den Weiden (hoffentlich keine Bullen), Weidezäune  und manchmal auch Apfelhöfe, die bis ans Ufer reichen, erschweren die Angelei mit der Fliegenrute.  Die Wurfweiten direkt oder diagonal zum anderen Ufer sind jedoch relativ kurz.

Die Hechte sind zumeist gut genährt und  erfahren im Umgang mit Stahlvorfächern und Kunstködern bis hin zu grellfarbenden XXL-Gummischwänzen. Klassische gelbe Bunnies
versprechen deshalb keinen großen Erfolg an der Fliegenrute.

Ich fische lange Tubenfliegen (rd. 20 cm)  mit  Schwingen aus synthetischem Material, die kein Wasser aufsaugen und sich deshalb auch nicht wie eine vollgesogene Socke werfen. Meine Tuben lassen sich sanft ablegen und sehr langsam und natürlich durch das Wasser bewegen. Ich bevorzuge Fliegen mit Schwingen  im Barsch- oder Weißfisch-Design. Dazu kommen große Augen. Der Kopf mit den Augen wird mit Epoxydharz (Uhu-Plus) lackiert bzw. versiegelt. Das erhöht die Haltbarkeit der Fliegen. 

Als Vorfach dient mir sehr dickes Fluorocarbon (> 0,50 mm), das recht resistent gegen Hechtzähne ist und deutlich weniger auffällt als ein Stahlvorfach.
Der Hakenknoten der Tubenfliege befindet sich in der Tube. Die Verbindung Fliege/Schnur ist dadurch verhältnismäßig steif (gute Wurfeigenschaften) und für den Hecht unsichtbar.  

Im Drill löst sich die Tubenfliege vom Drilling und gleitet über das Vorfach. Aufgrund des kleineren Hebels haben 
Tubenfliegen mit Drillingen  eine deutlich geringere Aussteigerquote als Fliegen mit großen Einzelhaken.



Bindematerial:

Kopflack:           Uhu Plus 2-K Epoxidkleber (5 min) 
      
Augen:              3D-Eyes 8mm  
Tuben:               Guideline FITS Large/Small 
Haken:               Tubendrilling Gr. 5
Schwinge:        Steve Farrar's SF Flash Blend (verschied. Farben)
Beschwerung: Bleidraht 0,035 '' (~ 0,9 mm)
Garn:                 schwarz und grün
 
Ich fische auf Grabenhechte eine  Meerforellen-Rute (Klasse 7) mit Schwimm- oder Intermediate-Schüren (Guideline Pounch/Costal)

Die Vorfachlänge begrenze ich auf 2m, damit die großen Fliegen beim Werfen nicht so sehr schwingen.

Wichtig beim Fischen auf Grabenhechte ist ein langer Kescher und ein Schnurkorb.

Damit man bei einer Grabenwanderung den Kescher auch in der Nähe hat, wenn der große Moment eintritt, sollte man den Kescher zusammengeklappt auf dem Rücken tragen.  Zu diesem Zweck kann man ihn einfach hinter den Bauchgurt des Schnurkorbs klemmen.

Die Tubenfliegen funktionieren übrigens auch in Flüssen und Seen.


©  Prof. Dr. Sören Knoll - Radolfzeller Straße 115 - 78476 Allensbach - soeren@soeren-knoll.de